Wir verlassen die Grenzstadt Villazon und machen uns auf den weiteren Weg nach Norden. Während der nächsten Tage sind wir zwischen 2900 m und 4300 m über Null unterwegs – trotzdem ist es tagsüber extrem heiß und nachts recht mild – höchstens ein paar Grad Frost. Bis zu einer Höhe von etwa 3400 m dominieren Kakteenwälder und Stachelgehölz das Landschaftsbild, darüber gibt es hauptsächlich Pieksegras. So richtig sind wir auch noch nicht auf dem Altiplano angekommen, es geht zumindest stetig bergauf oder bergab.

 

 

Beeindruckende Felsformationen säumen die Strecke nach Tupiza.

 

 

Durch einen Streik mit Straßenbarrikaden haben wir zwei Tage lang autofreie Fahrt – sehr angenehm. Nur manchmal versuchen einige renitente Blockierer auch uns aufzuhalten. Entweder geht es nach Diskussion weiter (das Baby hilft) oder wir schieben uns einfach durch die Blockade. Ernstlich aufhalten tut uns niemand…

 

 

Auf der anderen Seite von Tupiza haben sich weit über hundert Fahrzeuge angesammelt und warten auf das Ende der 48 h Blockade

 

 

Die Menschen nehmen die Situation recht gelassen hin – Straßenverkäufer versorgen die Wartenden mit allem Notwendigen und machen dabei wahrscheinlich ein ganz gutes Geschäft.

 

 

Wir genießen noch einen Abend Autofreiheit, in der Nacht wurde dann dem aus dem Zelt zu hörenden Verkehrslärm zufolge die Blockade aufgehoben.

 

 

Mit den Marathon Mondial Reifen hatten wir übrigens noch keinen einzigen Platten während der gesamten Reise.

 

 

Magdalena spielt Verstecken hinter dem Tandem…

 

 

Entweder wir benutzen Gang 1 oder rollen abwärts. Ganz schön schweißtreibend bei der brennenden Sonne. Zudem müssen wir sehr viel Wasser mitführen, da es extrem trocken ist. In den Siedlungen gibt es in der Regel kein Leitungswasser, wir stocken daher in den größeren Ortschaften auf. Wenn wir alle Flaschen und einen Wassersack füllen sind das insgesamt 19 Liter.

 

 

Lehmziegel sind auf dem Land das gängigste Baumaterial. Zweistöckige Lehmhäuser wie hier sehen wir hingegen nur selten.

 

 

Allgegenwärtig ist noch die Werbung für das Referendum vom Februar, ob die Verfassung eine vierte Amtszeit für Evo Morales erlauben solle. Nach einer Affäre verlor Morales allerdings die Abstimmung. Oft sind die Werbetafeln jetzt mit einem ‚No‘ überpinselt….

 

 

Zeltplatz auf 3900 m über Null. Nur noch 400 Höhenmeter zum Pass, dann sind wir so gut wie in Potosí!

 

 

Bergwertung auf 4200 m. Hinten rechts ist schon der legendäre Cerro Rico (4800 m) zu sehen. Seine riesigen Silbervorkommen machten die darunter liegende Stadt Potosí in der Kolonialzeit zu einer der reichsten in ganz Amerika.

 

 

Emilia und Livia vor dem Cerro Rico. Etwa 45 Kooperativen sind auch heute noch dabei, Silber und Zink zu gewinnen.

 

 

Blick in die Ferne. Wir haben es geschafft! Der höchste Pass auf 4300 m liegt hinter uns. War letztendlich gar nicht so wild, anstrengender waren die Tage zuvor, an denen es ausschließlich bergauf ging.

 

 

Blick auf Potosí. Angeblich ist es die einzige Stadt der Welt, in der Dynamit frei erhältlich auf dem Minenarbeitermarkt ist.

 

 

Einige weitere Minen am Fuß des Berges.

 

 

In Potosí tanken wir erst mal auf und regenerieren. Außerdem warten wir gerade noch auf eine Sendung von Cascade Designs. Die Isomatte von Livia delaminiert nämlich langsam. Ersatz ist postalisch mit FedEx unterwegs. Gerade ist die Matte noch in La Paz – ich hoffe es klappt alles!

Sonst geht es uns sehr gut. Wir genießen es, dass wir uns wieder etwas mehr leisten können als in Argentinien und Chile (zum Beispiel essen gehen). Die Räder laufen weiterhin problemfrei – nur die Scheibenbremsen muss ich zum wiederholten Mal entlüften und auch ein Löchlein hat sich mal wieder in eine Therm-A-Rest Matte eingeschlichen, welches es morgen zu finden gilt.

Beste Grüße und bis bald
Jens & Co.

 

 

 

 

Ein Kommentar

  1. Hallo ihr 4 Lieben,

    Zwar wussten wir von euren Reise-Plänen, jedoch nicht, dass man hautnah dabei sein kann. Haben es heute durch Zufall erfahren und gleich fleisig gelesen und Bilder angeschaut.
    Und wir mussten feststellen….WAHNSINN!!! Wir bewundern euch wirklich für eure Abenteuerlust und den Mut und wünschen euch natürlich eine spannende weitere Reise mit vielen vielen unvergesslichen Eindrücken und Momenten.
    Freuen uns wie verrückt, jetzt regelmäßig euren Blog zu verfolgen und wir schicken euch ganz liebe Grüße aus dem fernen Plauen.

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