Hinter Potosí erwischt es mich ziemlich heftig. Morgens Durchfall, dann nach 25 Km ein heftiger Leistungseinbruch. Mir wird trotz Hitze ganz kalt, ich muss mich hinlegen und mit allem Verfügbaren zudecken. Schnell steht fest dass ich Fieber bekomme. So ein Mist! Ich hatte gehofft nach der einwöchigen Pause richtig durchstarten zu können. Zudem sind wir gerade ausgerechnet auf einer steilen Gebirgsstraße unterwegs – keine Chance hier unser Zelt aufzustellen. Wir müssen also noch ein wenig weiter, und gleich geht auch schon die Sonne unter und es wird eisig. Nunja, Paracetamol rettet mich über die nächsten zwei Stunden, bis unser Lager steht, und Ciprofloxacin eliminiert alle bösen Bakterien. Vielleicht hätte mein Körper es auch so geschafft, aber dann sicher mit einer längeren Genesungsdauer und ich wollte nicht schon wieder pausieren.
Auf dem Bild ist unser Schlafplatz für diese Nacht zu sehen. Glücklicherweise fanden wir den Platz ziemlich schnell und mussten nicht allzu weit den Berg hinunterrollen (um weiter bergauf zu fahren, war ich zu schwach).

 

 

Weiter gehts am nächsten Morgen. Ich fühle mich schon viel besser – und das ist auch gut so, denn das Gelände ist anspruchsvoll und besteht eigentlich nur aus Gefälle oder Steigung.

 

 

Magdalena macht indes riesige Fortschritte. Sie ahmt mittlerweile fast jede Tätigkeit nach und es ist herrlich ihr dabei zuzuschauen. Das sorgt stets für viel Frohsinn. So spielt sie zum Beispiel telefonieren mit meinem Smartphone, sie klopft mit kleinen Steinen die Heringe Fest, tut so, als ob sie die Isomatten aufbläst und schraubt auch brav das Ventil zu. Magdalena versucht ihre Nudeln mit einem eigenen Löffel zu essen, schraubt mit viel Vergnügen Flaschen auf und zu, trinkt genüsslich die letzten Colatropfen aus leeren Flaschen, fegt den Boden schön sauber, sammelt Steine vom Schlafplatz weg oder putzt sich fleißig die Zähne und versucht dabei das Zahnputzlied zu summen…

 

 

Meist ist der Himmel völlig wolkenlos – nur manchmal schleichen sich ein paar kleine über die hohen Andenketten rechts und links von uns.

 

 

Fußballplätze sind hervorragende Schlafplätze, weil meist völlig eben. Hier auf 4100 m über Meeresniveau.

 

 

Stets geht es hinauf oder bergab. Wir bewegen uns meist zwischen 3900 m und 4300 m.

 

 

Die Straßen sind übrigens gesäumt mit Kreuzen, welche an die Verkehrstoten erinnern. Teilweise stehen die Kreuze im hundert-Meter Abstand. Eine Mahnung an uns, sehr vorsichtig und defensiv zu fahren. In der Dämmerung sind hier viele Fahrzeuge ohne Beleuchtung unterwegs, es wird auf Gedeih oder Verderb überholt, und statt zu bremsen benutzt man hier gern das Horn. Gut dass die Straßen hier meist einen kleinen Randstreifen haben, so dass genügen Platz für zwei sich begegnende Fahrzeuge und uns Radfahrer ist. Sonst würde es ganz schön anstrengend werden.

 

 

Ein kleines Dorf vor dem Abgrund zu einem tief eingeschnittenen Tal.

 

 

Eines der wenigen wasserführenden Flussläufe.

 

 

Nach fünf sehr gebirgslastigen Tagen erreichen wir schließlich das Altiplano Plateau. Das flache Gelände tut uns gut und wir fliegen förmlich gen Oruro, der fünftgrößten bolivianischen Stadt.

 

 

So sieht übrigens mein Vorderreifen aus – kein schlechtes Resultat nach über 5000 Km, viel Schotter und extremer Beladung.

 

 

Auch der Reifen am Pino macht immer noch einen guten Eindruck. Wer einen leichten geländegängigen 20″ Faltreifen sucht, der gleichermaßen Langläufer ist, sollte unbedingt bei Onza Tires aus der Schweiz vorbeischauen. Schwalbe hat hier noch nichts Passendes!

 

 

Zu guter Letzt unser Standort, wie immer grün markiert. Genauso wie Potosí verdankt auch Oruro seine Größe (> 200.000 EW) den einst reichen Mineralvorkommen in der Umgebung. Besonders hervorzuheben ist hier der Zinnabbau. Auch hier haben die großen Minen mittlerweile geschlossen und kleinere Kooperativen arbeiten in Eigenregie.

 

 

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